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Allen & Heath bei „The Grand Jam“ in Frankfurt mit rund 1.000 Musikern und über 200 Kanälen als Mischzentrale im Einsatz
Beim Live-Projekt „The Grand Jam“ mit 232 Inputs von rund 1.000 Hobby- und semiprofessionellen Musikern verwenden die Tontechniker Mischpulte und Stageboxen von Allen & Heath. Insgesamt kommen vier Mischpulte zum Einsatz: drei dLive S5000 und ein dLive S7000, außerdem als Stageboxen drei MixRack DM48, ein MixRack DM64, fünf GX4816, zehn DX168 sowie ein DX012 Expander.
Alle dLive-Pulte und Stageboxen sind in ein Dante-Netzwerk eingebunden. Trotz der hohen Anzahl an Verbindungen und einem aufwendigen Routing verliefen die Events im Frankfurter Stadion Deutsche Bank Park sowie die Auftaktveranstaltung im Dresdener Rudolf-Harbig-Stadion laut Veranstalter reibungslos. Die gesamte Audio-Planung erstellte FOH-Techniker Richard Redl in Zusammenarbeit mit Jens Heuser, Inhaber von Music & Lights, dem technischen Generalausstatter der Veranstaltung. Um bei der Vielzahl an Mikrofonkanälen den Überblick zu behalten, teilen sich vier Tontechniker auf.
An einem dLive-S5000-Pult von Allen & Heath verwaltet FOH-Techniker Michael Tischler insgesamt 122 Instrumenten-Kanäle, darunter Schlagzeug, Bass, zwei Gitarrengruppen, Keyboards, Streicher und Bläser. Drei Drumsets werden für den Live-Mix komplett abgenommen. Ähnliches gilt für Bass, Gitarren und Keyboards, wobei vor jeder Instrumentengruppe vier bis sechs Kondensatormikrofone aufgebaut sind, über die die Instrumente zusätzlich als Chor abgenommen werden.
Diese Spuren spielen für das parallel laufende Recording eine essenzielle Rolle, um den charakteristischen Gesamtsound von hunderten Musikern einzufangen. Für den Live-Sound werden sie nicht benötigt, da bereits das akustische Signal der Musiker das Stadion mit einem kräftigen Grundsound füllt. Streicher und Bläser werden in größerer Zahl mit Clip-Mikrofonen abgenommen. Für jede Instrumentengruppe erstellt Tischler einen Stereomix - in Summe werden sieben Stereomixe an seinen Kollegen Richard Redl weitergeleitet.
Nikolaus Schweiger, ebenfalls FOH-Techniker, erstellt an einer dLive-S5000-Konsole aus 110 Mikrofonkanälen von rund 500 Sängerinnen und Sängern einen Vocal-Mix. Etwa dreißig Vokalisten performen dazu vor einem eigenen Mikrofon, während die übrigen in kleinen Gruppen in Mikrofone singen. Von diesen Mikrofonen werden mittels Y-Kabel jeweils zwei bis drei zu einem Kanal zusammengefasst.
Schweiger stellt während der Probe EQ und Kompressor für die einzelnen Kanäle. Die Kanalpegel korrigiert er über das gesamte Konzert hinweg, denn nicht allen Sängerinnen und Sängern ist es möglich, über zwei Stunden alle Songs gleichmäßig laut zu performen. Außerdem achtet Schweiger auf ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen- und Männergesang. Den summierten Vocal-Mix schickt er an Richard Redl weiter. Zusätzlich sind vierzehn Kondensatormikrofone zu Aufnahmezwecken ins Publikum gerichtet, um die Stimmung im Stadion einzufangen.
Redl erstellt an einem dLive-S7000-Mischpult aus insgesamt 36 Kanälen - einem Stereokanal pro Live-Instrumentengruppe, die Live-Stereo-Vocals und als Backup acht vorproduzierte Stereo-Spuren aus einem Qlab-System - den finalen Mix. Das Prinzip, nach dem Redl und seine Kollegen verfahren, kann theoretisch beliebig skaliert werden und wird lediglich von den logistischen Kapazitäten des Stadions beschränkt.
An einer weiteren dLive-S5000-Mischkonsole von Allen & Heath ist Felix Zwerger für den Monitorsound zuständig, wobei die Musiker der verschiedenen Instrumentengruppen jeweils einen vorproduzierten Stem hören, nicht aber das Live-Signal. Diese kommen ebenfalls wie der Klick aus der Qlab-Session vom FOH. Lediglich die Streicher bekommen zur besseren Eigenresonanz zusätzlich ihr Live-Signal beigemischt. Die Signale werden den Musikern über ein Silent-Disco-Kopfhörersystem ausgespielt.
Etwas anders verhält es sich bei den Instrumenten-Coaches, die jeweils eine Instrumentengruppe betreuen: Sie hören den Live-Monitoring-Mix über ein In-Ear-Monitoring-System, um den Live-Sound ihrer Instrumentengruppe besser beurteilen zu können. Ein weiterer Monitorweg wird für eine Tanzgruppe genutzt, die ebenfalls im Stadion zur Musik performt. Für die 16-köpfige Vorband Joker, Popup Club aus Österreich kamen weitere zwölf Monitorkanäle hinzu, die über ein In-Ear-Monitoring-System ausgespielt wurden.
Bei „The Grand Jam“ kommen insgesamt fünf verschiedene Stageboxen von Allen & Heath zum Einsatz. Alle drei dLive-S5000-Konsolen sind mit GigaAce-Karten ausgestattet, über die Signale zu den MixRack-GX48-Stageboxen übertragen werden. Die Verbindung zwischen MixRack und den dLive-Pulten erfolgt aufgrund der weiten Strecken im Stadion über Glasfaserkabel und ist redundant aufgebaut.
Michael Tischler nutzt zum Mischen von 122 Instrumenten-Kanälen an seinem dLive S5000 ein MixRack DM48, das nicht nur als Stagebox dient, sondern auch die eigentliche Mixeinheit enthält, die über das dLive-S5000-Pult gesteuert wird. Erweitert werden die Eingänge um zwei GX4816 und vier DX168-Stageboxen, die als Stagesnake angeschlossen sind. Das dLive S5000, über das Nikolaus Schweiger 110 Vocal-Kanäle mischt, besteht aus einem ähnlichen Setup mit einem MixRack DM48, einem GX4816 und sechs DX168 als Stagesnake.
Weniger physische Eingänge benötigt Richard Redl am dLive-S7000-Pult: Er nutzt ein MixRack DM48 mit 48 Eingängen, an dem diverse Kommunikationsleitungen zu einem Ü-Wagen sowie Intercom-Kanäle zur internen Kommunikation im Team angeschlossen sind; die acht Live-Stereokanäle werden hingegen über Dante in das Pult eingespeist. Außerdem sind an seinem dLive-Pult die zwei Computer angeschlossen, über die alle vorproduzierten Stems ausgespielt werden. Diese werden über MIDI vom dLive getriggert. Über den verwendeten Audio-Expander DX012 von Allen & Heath wird über die AES-Digitalausgänge die Stadion-PA angesteuert.
(Fotos: Allen & Heath/Audio-Technica)
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